Der Ort liegt auf einer Hochfläche in den Ausläufern der Taunushöhen (westlicher Hintertaunus), oberhalb des Mittelrheins (rechtsrheinisch) ungefähr 300 m ü. NHN. Das Gemeindegebiet schließt das drei Kilometer entfernte Loreleyplateau und alle dort befindlichen Bauwerke und Aussichtspunkte mit ein. Zu Bornich gehören auch die Siedlungen Leiselfeld, Loreley und Sehnental sowie die Wohnplätze Gemeindemühle, Göttertsmühle, Rothe-Mühle, Schlagermühle, Spießer-Mühle und Am Spieß.[2]
Geschichte
Bornich wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1138 erwähnt. Im 13. Jahrhundert zählte der Ort zur Grafschaft Katzenelnbogen, die nach dem Tod des Philipp I. von Katzenelnbogen auf dem Erbweg an die Landgrafen von Hessen fiel. Mehrere Brände im 16. Jahrhundert verwüsteten die mittelalterliche Bausubstanz, von der nur Teile der Kirche erhalten blieben.
Nachdem das Gebiet der Niedergrafschaft Katzenelnbogen im Dreißigjährigen Krieg strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt war und 1626 vorübergehend von dieser eingenommen wurde, wurde es im Westfälischen Frieden 1648 teilweise dem teilsouveränen Fürstentum Hessen-Rotenburg (ab 1658 Hessen-Rheinfels-Rotenburg) zugesprochen und damit – da dieses von Hessen-Kassel abhängig war – indirekt an letzteres restituiert. Gemäß historischer Zeichnungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert war das nur locker bebaute Gelände auf der Rheinhöhe in diesem Zeitraum weitläufig von einer Stadtmauer mit drei Stadttoren und Graben umgeben; diese Ummauerung ist nicht erhalten. Einige Scheunen aus dem 18. Jahrhundert bestehen noch.
Elias Metz wurde am 1. Juli 2024 Ortsbürgermeister von Bornich.[8] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 war er als einziger Bewerber mit einem Stimmenanteil von 83,5 % gewählt worden.[9] Er galt im Juli 2024 als jüngster Bürgermeister Deutschlands.[10]
Die Vorgängerin von Elias Metz, Karin Kristja, kandidierte 2024 nicht erneut als Ortsbürgermeisterin.[11] Bis August 2012 hatte Hartmut Sopp das Amt inne.[12]
Wappen
Blasonierung: „In Grün die wachsende Gestalt St. Urbans, des Schutzpatrons der Winzer, in silberner, goldbordierter Dalmatica und mit ebensolchem Birett, schwarzem Haupthaar und Bart, in der rechten einen goldenen Palmwedel haltend, die Linke auf den oberen Rand eines unten vor ihm schwebenden blauen Schildes gelegt, darin ein goldbewehrter, neunmal von Silber und Rot geteilter Löwe.“
Die heute evangelische Kirche des Orts stammt in Teilen (Turm und Abschnitte des Kirchenschiffs) aus dem 12. Jahrhundert. Die übrigen Teile des Ursprungsbaus sind im 16. Jahrhundert abgebrannt. Vor der Reformation war Bornich Mutterkirche von Burg Katz, Burg Reichenberg, St. Goarshausen und Patersberg. Der Kirchenneubau von 1573 wurde im 18. Jahrhundert an der Südseite erhöht sowie in den Jahren 1960–62 restauriert.
Trotz barocker Veränderung im 18. Jahrhundert mit Stuckdecke und hölzerner Empore ist im Inneren die Struktur der ursprünglich romanischen Pfeilerbasilika mit aus der Wand geschnittenen Arkaden noch gut nachvollziehbar. Der Chor ist im Kern gotisch.
Markante Ausstattungsstücke sind der Orgelprospekt (1708), die 1724 eingebaute Kanzel sowie ein Ölgemälde, Kreuzigung mit Maria und Johannes darstellend, der flämischen Schule in der Nachfolge Peter Paul Rubens zugeschrieben.
Rathaus
Das Rathaus befindet sich im ehemaligen Schulgebäude von 1726. Zwei Vorläuferbauten sind zerstört.
Naturdenkmäler
Die frei auf der Höhe außerhalb des Dorfes stehende Adolfseiche wurde 1864 zu Ehren Adolfs I., des Herzogs von Nassau und späteren Großherzogs von Luxemburg, gepflanzt. Von dieser Höhe reicht eine weite Aussicht ins Rheintal und die umgebenden Rheinhöhen.
Wirtschaft
Ein wesentlicher Wirtschaftsbetrieb im Ort ist Weinanbau. Die Weinlage Bornicher Rothenack[13] am Loreleyfelsen gehört im Mittelrheintal zum Bereich Loreley.
Persönlichkeiten
August Fuchs (1839–1904), Insektenforscher und Schmetterlingskundler, Pfarrer in Bornich
Hugo Fuchs (1875–1954), Anatom und Wirbeltiermorphologe, Hochschullehrer
↑Mira Zwick: Wahl in der VG Loreley: Wer tritt als Bürgermeisterkandidat an? „In Bornich steht die derzeitige Ortsbürgermeisterin Karin Kristja nicht mehr zur Wahl“. In: Rhein-Lahn-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 3. Juni 2024, abgerufen am 29. Juli 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).