Singhofen liegt im Nordwesten des Taunus(westlicher Hintertaunus), rund fünf Kilometer südlich der Lahn. Auf einer Hochfläche zwischen dem Mühlbachtal im Westen und Dörsbachtal im Osten, liegt der Ort auf einer Höhe von 317 m ü. NHN.
Gemeindeteile
Zu Singhofen gehören auch die Wohnplätze Altbäckersmühle, Augustinermühle, Birkenhof, Hof Bubenborn, Tennermühle, Lindenhof, Neubäckersmühle, Neumühle, Schulmühle.[2]
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 735 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 48 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,7-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 17 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Funde auf dem Hügelgräberfeld „Wildstruth“, angelegt zwischen 800 und 500 v. Chr., weisen auf eine lange Siedlungsgeschichte hin. Die Alteburg genannte Siedlungsstätte wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. als befestigter Ort angelegt, wie durch Funde von Feuerstellen und Scherben bei Ausgrabungen 1905 gezeigt wurde.
Singhofen wurde im Jahr 1139 erstmals in einer Schenkungsurkunde des TriererErzbischofAlbero von Montreuil erwähnt, die er Ende Juni 1139 auf einer Trierer Diözesansynode zur Gründung von Kloster Arnstein ausstellen ließ. Sie enthält die Gründungsanerkennung des Klosters und eine Aufzählung dessen Besitzungen, Schenkungen des Grafen Ludwig III. von Arnstein und seiner Gemahlin Guda. Darunter werden drei Höfe in Singhofen genannt. Um das Jahr 1158 erwarben die Grafen Walram I. von Nassau und Heinrich II. von Katzenelnbogen gemeinsam dieses Territorium, das 29 Dörfer umfasste und zu dem auch Singoven gehörte. Die Grundherrlichkeit von Sinckofen wurde 1346 an die Abtei Arnstein verpfändet.
Um 1420 gab es 16 Haushalte im Dorf, das bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges auf mehr als 50 anwuchs. Drei Viertel der Bevölkerung kamen im Kriegsverlauf durch Plünderungen und Brände um, der frühere Dorfkern, der am Kircheborn oder Alten Born (Quelle) lag, wurde zerstört. Um 1681 waren wieder 37 Haushalte zu verzeichnen.
Der Grundstein der evangelischen Kirche wurde am 5. Mai 1839 gelegt. Die Einweihung, die mehr als 2000 Einwohner miterleben durften, erfolgte dann am 13. Dezember 1840. Im Volksmund wird sie auch „Einrichdom“ genannt.
Die Einwohnerschaft entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert wie folgt: 1843: 1033 Einwohner, 1927: 994 Einwohner, 1964: 1082 Einwohner.
Etymologie
Auf dem derzeitigen Stand der Forschung ist man sich sicher, dass sich Singhofen aus zwei Wortteilen zusammensetzt:
a) -hofen: von Hube, evtl. immer als Mehrzahl: tres (drei) huben (aus der Schenkung von 1139) b) Seng-, Sing-: hier gibt es nach dem deutschen Wörterbuch von Grimm drei Möglichkeiten:
Ortsbürgermeister von Singhofen ist Detlef Paul (SPD). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 68,23 % wiedergewählt.[7]
Wappen
Blasonierung: „In Gold ein zwölffaches blaues Windrad mit doppelter Windfahne über einem aus dem Schildfuß wachsenden, aus fünfzehn schwarzen Pfählen stilisierten dreitürmigen Palisadenwall.“
Wappenbegründung: Das Windrad symbolisiert das Wendleps genannte 27fache Lamellenwindrad (ca. 21 m hoch und 7 m im Durchmesser), das 1907 als Wasserpumpe (zur Speisung des Hochbehälters) errichtet und 1987 zum Industriedenkmal erhoben wurde. Es steht seitdem unter Denkmalschutz und ist das Wahrzeichen von Singhofen. Der stilisierte Wall im Schildfuß repräsentiert das Ringwallsystem der ersten Siedlung Alteburg.
↑Anton Joseph Weidenbach: Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, Wiesbaden: Stein, 1870, S. 29 (dilibri.de)