Die Umgrenzung des Ensembles Festung und alter Markt Lichtenau wird definiert von der Festungsanlage und dem an ihrer Süd- und Westseite entstandenen Markt, der seinerseits von einer allerdings teilweise überbauten und eingeebneten Mauer- und Zwingeranlage umgeben wird, die an die Wall-Grabenanlage der Festung stößt.
Eine Burg wird im 13. Jahrhundert genannt, in dem auch die Anfänge des Marktes vermutet werden dürfen. Von 1401 bis 1806 ist Festung und Markt im Besitz der Reichsstadt Nürnberg, die Lichtenau zu einem vorgeschobenen Bollwerk gegenüber dem Markgrafen von Ansbach ausbaute. Mitte des 16. Jh. zerstört, wurde die Festung mit dem Schloss von Nürnberger Baumeistern neu gebaut und 1630 vollendet. Der Markt selbst wird 1688 zerstört, sodass sich kaum ältere Bausubstanz erhalten hat. Die Zugehörigkeit zu Nürnberg lässt sich an der Architektursprache ebenso wie an der Verwendung des Sandsteins für Festungsanlage, Kirche und Bürgerhäuser deutlich erkennen.
Die Marktsiedlung wird geprägt von Kirche und zweigeschossigen Giebelhäusern mit zumeist Fachwerkscheunen. Neben Wohnhäusern des späten 17. Jh. mit Fachwerkobergeschossen dominieren vor allem unverputzte Sandsteinquaderbauten des mittleren und späten 18. Jh., oft mit volutenbesetzten Giebeln. Mansarddachgebäude des 18. Jh., wie z. B. die beiden Markttore, sind Teile der Ortsbefestigung von 1734/36. An einigen Stellen ist die Pflasterung des 18. Jh. mit Kopfsteinen erhalten. Die Holzschuherstraße führt vom westlichen Eingang in einem weiten Bogen zum Marktplatz, der sich vor dem Südtor öffnet. Holzschuherstraße und Marktplatz sind von großen, giebelständigen Gebäuden eingefasst. Die Festung diente während des 19. Jh. und bis in das 20. Jh. hinein als Gefängnis und wurde dementsprechend umgebaut und um neue Gebäude ergänzt. Die baulichen Veränderungen an der Festung wurden weitgehend zurückgebaut, erhalten sind die Nebengebäude des Gefängnisses im Südosten der Festungsmauer. Der Ort erfuhr zwar in der Nachkriegszeit durch die teilweise Überbauung des Befestigungsringes und durch moderne Bauten einer Brauerei Störungen, doch bleibt er das seltene Beispiel eines gut erhaltenen Festungsortes. Die bauliche Einheit von Festung und Markt basiert auf einem gemeinsamen Entstehungszeitraum von nur 200 Jahren, auf der engen Verzahnung beider Befestigungsanlagen, auf dem gemeinsamen Nürnberger Bautypus und auf der Verwendung desselben Baumaterials, grobkörniger, weißer Sandstein. Aktennummer: E-5-71-175-1.
Ortsbefestigung
Von der ehemaligen, 1734/36 errichteten Ortsbefestigung sind Reste der Natursteinmauer überwiegend aus Quadermauerwerk erhalten. Der Zwinger ist teilweise überbaut und eingeebnet. Beide Tore sind erhalten. Adressen: Am Mühlbach 2, 9, Am Wallgraben 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, Marktplatz 1, 9, 12, Holzschuherstraße 1, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, Von-Heydeck-Straße 2, 8. Aktennummer: D-5-71-175-1.
Doppelhaus, zweigeschossiger massiver Bau mit Mansardwalmdach, Natursteinquader, teilweise verputzt, mit Natursteingliederung, 1751; über ehemaliger Ortsbefestigung
Brauerei, ehemals auch Gastwirtschaft, Wohngebäude
Zweigeschossiger Satteldachbau, Quadersteinmauerwerk, mit Volutengiebel und zweigeschossigem Ladeerker, 18. Jahrhundert; teilweise über ehemaligen Ortsbefestigung errichtet
Dreigeschossiger Satteldachbau in Ecklage, mit risalitartig vorgestelltem Zwerchhaus, Sandsteinquader, mit volutenverzierten Giebeln im Stil der Lichtenauer Festungsanlage, historisierend, bezeichnet „1907“
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