Der Zisterzienser-Klosterort Heilsbronn (Lage) war die befestigte Hauptstadt eines mittelalterlichen Klosterstaats mit beträchtlichem Streubesitz in Franken, ein Wirtschaftszentrum auf landwirtschaftlicher Basis und zugleich bedeutende Grablege adliger Stifterfamilien, darunter der Grafen von Abenberg, der Herren von Heideck und der Hohenzollern, wegen dieser Sepulkralfunktion im Mittelalter auch die „christliche Schlafkammer Frankens“ genannt. 1132 durch Bischof Otto von Bamberg als bischöfliches Eigenkloster unter der Schutzvogtei der Grafen von Abenberg gegründet, entwickelte es sich in staufischer Zeit zum Reichskloster, das freilich seit dem 13. Jahrhundert unter Schutzvogtei der Nürnberger Burggrafen geriet und schließlich Teil der Markgrafschaft Ansbach wurde. Nach der Reformation unter Abt Schopper 50 Jahre lang evangelisches Kloster, seit der Säkularisation 1578 bis 1736 markgräfliche Fürstenschule, blieben die ehemaligen Klostergüter bis zum Ende der hohenzollerischen Herrschaft unter einer eigenen markgräflichen Klosteramtsverwaltung mit Sitz in Heilsbronn vereinigt. Wirtschafts-, Schul- und Grablegefunktion Heilsbronns haben das eigentliche Herzstück der Anlage, das Zisterzienserkloster, um Jahrhunderte überdauert. Das Ensemble umfasst den Klosterort in seiner Ummauerung mit Einschluss des dem Nürnberger Pförtlein vorgelagerten ehemaligen Klosterviehhofs und des nordwestlich vor der Mauer liegenden ehemaligen Klosterweihers. In der architektonischen Erscheinung spiegelt sich noch heute die streng funktionale Gliederung der ehemaligen Klosterstadt wider, deren Formung in Grundrissgestalt und wenigstens in den Kernen vieler massiver Bauten dem 12./13. Jahrhundert angehört. Im Mittelpunkt der Gesamtanlage, an einer dreieckigen, marktartigen Ausweitung der kurvigen Hauptstraße, liegt die ehemalige Pforte zur Klausur, deren Gebäude axial auf die Kirche bezogen sind und sich damit als Teile der ältesten Planung zu erkennen geben. Um zwei, aufgrund der topographischen Gegebenheiten, nördlich der Kirche angeordnete Kreuzgänge, die abgebrochen wurden, befinden sich hier die wichtigsten Bauten der Klausur, teilweise wenigstens fragmentarisch erhalten. Refektorium, Dormitorium, Konventshaus (wohl das älteste Abtshaus), außerdem aber, weiter von der Kirche entfernt, Klosterküchenbau, Bursaria (Verwaltungsgebäude), Wirtschaftsbauten, in unmittelbarer Nähe des Klausurbezirks außerdem Klosterkrankenhaus (Infirmatorium) und Mönchsbad sowie die im Kern wohl dem 14. Jahrhundert angehörige Neue Abtei. Die ummauerte Laienstadt besitzt ein südwestliches Haupttor und zwei Pforten. Von den zahlreichen hier nachweisbaren Bauten, wirtschaftlichen und handwerklichen Anlagen, sind die folgenden im Kern oder wenigstens fragmentarisch noch vorhanden: Die im 15. Jahrhundert bedeutend erweiterte Laienkirche St. Katharina, Klostertaberne, Spitalkirche, Alte Abtei, Klosterschlachthaus, der vielteilige Salhof, Kern des in abenbergischem Besitz befindlichen Dorfs, das zur Klostergründung im 12. Jahrhundert geschenkt wurde, dessen Platz den heutigen Markt bildet, außerdem Lohmühle, Kornschreiberei, Kelterhaus, Klosterbäckerei und der Monumentalbau der Klostermühle. Die Ummauerung, in der Literatur ebenfalls dem 12./13. Jahrhundert zugerechnet, umgreift ausgedehntes Gartengelände, Lager- und Arbeitsplätze (z. B. für Zimmerleute am sogenannten Lindenplatz) sowie das südlich gelegene feste Haus des adeligen, später fürstlichen Schutzvogts, heute das Pfarrhaus, mit eigenem befestigten Eingang von der Feldseite. Die seit der Säkularisation 1578 einsetzende Verbürgerlichung (in der Klosterstadt hatte es keine freien Bürger gegeben) führte zu fortschreitender Privatisierung der Baudenkmäler an handwerkliches Bürgertum. Ein langsam voranschreitender Prozess der Verstädterung (Marktrechte 1806, Stadtrechte 1932) hat die Struktur der mittelalterlichen Klosterstadt bis auf einzelne kleinere Störungen bewahrt. Aktennummer: E-5-71-165-1.
Ortsbefestigung
Die Befestigung des Klosterortes besteht aus einer einfachen Bruchsteinquadermauer des 12./13. Jahrhunderts. Die zugehörigen Torbauten sind nicht mehr vorhanden. Folgende Mauerabschnitte sind erhalten:
Mauerzug von der Nürnberger Pforte zur Nordostecke (Lage), unterschiedliche Erhaltung und Höhe, zum Teil auf steil abfallender Hangterrasse, Mauerzug der Ostseite (Lage), gerade verlaufend, die Schwabach überbrückend, Mauerreste, teilweise durch Verbauung unkenntlich bzw. durchbrochen
beim ehemaligen Burggrafenhaus mit Eckturm (Lage) zugleich Pforte, tonnengewölbter (vermauerter) Durchgang
Mauerzug östlich des ehemaligen Ansbacher Tors (Lage), teilweise in Wohnbauten aufgegangen, Verlauf der Mauer, teilweise in Wohnbauten aufgegangen bis Nürnberger Pforte mit Durchbrüchen und Aussprüngen, Überbauung der heute verrohrten Schwabach
zwei Torpfosten (Lage), 18. Jahrhundert, anstelle der mittelalterlichen Mauerpforte (Nürnberger Pforte)
Nordteil dreigeschossiger Massivbau mit Steilsatteldach, an der Nordfassade gotische Strebevorlage mit Steinfigur der Muttergottes und Fiale, 1479, Südteil zweigeschossiger Satteldachbau
Romanische, dreischiffige Basilika mit Querhaus, Westvorhalle und fünfseitigem Ostchor, Satteldach mit steinernen Dachreiter, errichtet 1132–39, Vorhalle um 1200, im 14. Jh. als Westchor ausgebaut, Ostchor 1263–84, Hohenzollerngruft 1366, Ausbau des südlichen Seitenschiffs zur zweischiffigen, gotischen Halle, sog. Mortuarium, 1412–33, Dachreiter 1427–33, barockisierende Erneuerungen 1706 und 1770/71, purifizierende Wiederherstellung durch Friedrich von Gärtner, 1853–66, Freilegung des romanischen Bestandes unter Beseitigung der Gärtnerschen Formen, 1946–50 und 1955; am südlichen Querarm sog. Heideckerkapelle, romanischer Sandsteinquaderbau mit gerundetem Chörlein, um 1200; mit Ausstattung
Umnutzung zur Brauerei 2. Hälfte 17. Jh. und zur kath. Kirche St. Otto 1889, evang. Gemeindehaus seit 1961, spätromanischer, vierjochiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach und gotischem Dachreiter, westlich eingeschossiger Saalanbau mit Satteldach, Dach dendro.dat. 1238/39 und 1686/87
Ummauerte Anlage mit neugotischem Schmiedeeisenportal, 1859, mit zahlreichen Grabsteinen, zweites Drittel 19. bis frühes 20. Jahrhundert, Zinkguss-Kruzifixus mit neugotischem Sandsteinkreuz und -sockel, um 1860
Eingeschossiges Gebäude mit Halbwalmdach und vorgezogenem Mittelbau mit Ziergiebel, mit Dachreiter, mit Putz- und Natursteingliederung, in historisierenden, neubarocken Formen, bezeichnet „1910“
Ehemals älteste Abtei des Klosters, ab 1722 Brauerei
Wohnhaus, zweigeschossiger Walmdachbau mit Eckpilastern und Gesimsgliederung, bez. 1723; Rückgebäude, Rest der Alten Abtei, Satteldachbau mit einseitigem Halbwalm und Aufzugsgaube, im Kern 12. Jh., Umbau zur Brauerei 1722, Dachstuhlerneuerung 1755, Reparaturen dendro.dat. 1824 und 1890
Westteil der im Übrigen abgegangenen Katharinenkirche, Wohn- und Geschäftshaus, Turm mit Pyramidendach und barocker Laterne, 14. Jahrhundert, 1771 umgestaltet
Dreigeschossiges Gebäude mit Satteldach und Halbwalm, im Kern frühes 13. Jahrhundert, Erscheinung mit Fachwerkobergeschossen und Zwerchgiebeln im Wesentlichen zweite Hälfte 16. Jahrhundert, Veränderungen des 18. Jahrhunderts
Dreigeschossiger Satteldachbau mit Fachwerkteilen, bezeichnet „1706“, im 19. Jahrhundert zum Teil verändert und erweitert, ehemals zugehörig zum Klosterhof von Heilsbronn
Zweigeschossiger Satteldachbau, einseitig mit Walm, mit Fachwerkobergeschoss und Fachwerkgiebel, bezeichnet „1687“, mit eingeschossigem Satteldachanbau, wohl um 1800
Eingeschossiger giebelständiger Satteldachbau mit Fachwerkgiebel, 1686, vorkragendes Dach des 17. Jahrhunderts, mit zweigeschossigem Anbau mit Fachwerkobergeschoss
Eingeschossiger giebelständiger Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss, durch Zwerchhaus im späten 19. Jahrhundert einseitig erweitert, Stallbereich teilerneuert, wohl ehemaliger Schafstall des Klosters Heilsbronn
Scheune, verbretterter Holzständerbau, teilweise massiv, vermutlich 17. Jahrhundert
↑Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.
Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.
In dieser Kartenansicht sind Baudenkmäler ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können in der Karte gesetzt werden. Baudenkmäler ohne Bild sind mit einem blauen bzw. roten Marker gekennzeichnet, Baudenkmäler mit Bild mit einem grünen bzw. orangen Marker.