Bereits im Herbst 1933 hatte Daimler-Benz einen Dieselmotor entwickelt und in verschiedene Versuchswagen des Typs Mannheim eingebaut. Der Sechszylinder-Reihenmotor hatte 3818 cm³ Hubraum und leistete über 80 PS (59 kW) bei 2800/min. Durch die beträchtlichen Schwingungen kam es jedoch bei hohen Drehzahlen zu Rahmenbrüchen, sodass das Konzept wieder verworfen wurde.
Typ 260 D (Nullserie, 1936–1937)
Anschließend wurde ein Vierzylindermotor mit 2,6 Litern Hubraum entwickelt und 1936 in ca. 170 Pullman-Landaulets des Typs Mercedes-Benz 230 (W 21) eingebaut. Der obengesteuerte Motor des Typs OM 138 mit 2545 cm³ Hubraum leistete 45 PS (33 kW) und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Das Kürzel „OM“ bedeutet „Oel-Motor“, einen Motor, der mit Leichtöl/Diesel betrieben wird, und wird bis heute für die Dieselmotoren der Mercedes-Benz Group verwendet. Über ein Vierganggetriebe (mit Schnellgang 1 : 0,73) wurden die Hinterräder angetrieben. Alle vier Räder haben hydraulisch betätigte Trommelbremsen und sind einzeln aufgehängt: hinten an einer Pendelachse mit Schraubenfedern, vorn an zwei quer eingebauten Blattfedern.
Alle diese Fahrzeuge wurden als Taxis eingesetzt und funktionierten zufriedenstellend.
Typ 260 D (1937–1940)
Mit dem Modellwechsel beim Typ 230 vom W 21 zum W 143 im Jahr 1937 nutzte man dessen Fahrgestell und Karosserie auch für den Diesel. Somit war der Diesel nicht mehr nur in Taxis mit langem Fahrgestell, sondern auch in viersitzigen Limousinen und Cabriolets erhältlich. Gleichzeitig erhielten die Wagen ein neues Vierganggetriebe ohne Schnellgang. Die Höchstgeschwindigkeit stieg auf 94 km/h.
Im Jahre 1937 kostete ein 260 D als Limousine 6.800 RM[2] (entspricht heute ungefähr 35.700 EUR[3]).
Kriegsbedingt wurde 1940 die Herstellung der Diesel-Pkw eingestellt und erst 1949 mit dem Typ 170 D wieder aufgenommen.
Werner Oswald: Mercedes-Benz Personenwagen 1886–1984. Motorbuch, Stuttgart 1984, ISBN 3-87943-976-1; 4., aktualisierte Auflage: Mercedes-Benz Personenwagen 1886–1986. Motorbuch, Stuttgart 1987, ISBN 3-613-01133-6.
Werner Oswald: Deutsche Autos 1920–1945. Motorbuch, Stuttgart 1996, ISBN 3-87943-519-7.
Einzelnachweise
↑Berliner Automobil- und Motorradschau. In: Österreichische Auto-Rundschau. Wiener Kraftfahrer-Zeitung / Österreichisches Auto. Motorrad-Zeitung / Oesterreichisches Auto und Motorrad-Zeitung / Der Motorfahrer / Automobil- und Motorrad-Zeitung. Der Motorfahrer, 4. März 1936, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/mfr
Mercedes-Benz 260 D Pullman-Limousine. Daimler AG, abgerufen am 9. April 2015: „Der Mercedes-Benz 260 D ist der erste in Serie produzierte Diesel-Personenwagen der Welt.“